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Cinematographer’s Gallery der HFF München zeigt Ausstellung INDIAN FETISH von Pius Neumaier

03.05.2018

Vernissage INDIAN FETISH am 15. Mai 2018 | 17 Uhr

Ausstellung 15. Mai – 2. Juli 2018 | Mo-Do 9-18 Uhr & Fr 9-16 Uhr | HFF München | 4. OG | Eintritt frei

Vom 15. Mai bis 2. Juli 2018 zeigt die Cinematographer’s Gallery an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München die Fotografie-Ausstellung INDIAN FETISH von HFF-Kamerastudent Pius Neumaier. Die Cinematographer’s Gallery wurde initiiert vom Lehrstuhlinhaber der HFF-Abteilung Kamera, Professor Tom Fährmann.

INDIAN FETISH von Pius Neumaier
Der Duden schreibt: Fe|tisch = [heiliger] Gegenstand, dem magische Kräfte zugeschrieben werden, subjektiv besondere Bedeutung beigemessen wird; Götzenbild.
Das ist gemeint, wenn Pius Neumaier von INDIAN FETISH spricht und er zeigt uns dabei ganz unterschiedliche Fetischvarianten, die ihm auf seiner Reise durch Indien aufgefallen sind. Das Besondere an Pius Neumaiers fotografischen Arbeiten ist, dass er keineswegs nur die traditionell religiös konnotierten Fetischfiguren ins Blickfeld rückt, sondern auch Starposter und Aufstellfiguren bekannter indischer Filmschauspieler ebenso sorgfältig fotografisch behandelt. Für Neumaier, selbst als Kameramann in der Filmbranche beheimatet, hat der Kult um Filmstars heutzutage beinahe schon religiöse Züge. Dabei zeigt der einfache, äußerst farbenfrohe Umgang mit diesen Götzenbildern des medialen Zeitalters in Indien eine besonders evidente Nähe zu vergleichbaren Gestalten aus religiösem Kontext.
Mit zunehmender Säkularisierung – so Neumaier – verlieren diese „Gegenstände mit magischer Kraft“ ihren Bezug zur Transzendenz, werden aber von der Medienindustrie geschickt transformiert und weiterentwickelt.
Ihre „besondere Bedeutung“, ihr ehemals wichtiger Verweis auf Transzendenz wird nun auf Angestellte der Unterhaltungsindustrie übertragen: Schauspieler werden göttlich.
Damit aber beschreibt Neumaier mit diesen Fotografien letztlich die inhaltliche Entleerung unseres gesellschaftlichen Überbaus. Er macht deutlich, wie eine Ökonomie, deren einziges Interesse Kapitalvermehrung ist, sich den ikonografischen Strukturen religiösen Brauchtums bemächtigt und auf diese Weise versucht, die durch die Säkularisierung entstandenen Leerstellen mit „besonderer Bedeutung“ für ihre Warenwelt zu füllen.
Das passiert nun beileibe nicht nur im fernen Indien.
(Text: Prof. Tom Fährmann)